Medikamente zur Behandlung des akuten Gichtanfalls

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Die Behandlung des akuten Gichtanfalls hat zum Ziel, dass die Schmerzen und die Entzündung möglichst effektiv gelindert werden.

Die Schwierigkeit dabei ist, dass nur wenige Schmerzmittelarten die starken Schmerzen lindern können.

Folgende Medikamente werden gegen den akuten Gichtanfall eingesetzt.

Colchizin

Das Mittel Colchizin ist das klassische Mittel gegen den akuten Gichtanfall.

Das giftige Alkaloid Colchizin, auch Kolchizin genannt, wird aus der Heilpflanze Herbstzeitlose gewonnen. Aber Colchizin ist weit davon entfernt, ein sanftes Pflanzenheilmittel zu sein. Die Giftigkeit vom Colchizin kann tödlich sein, wenn man das Mittel zu hoch dosiert.

Die Zeichen einer Colchizin-Vergiftung sind vielfältig:

·         Durchfall

·         Übelkeit

·         Erbrechen

·         Juckreiz

·         Hautrötung

·         Blasenbildung

·         Knochenmarks-Schädigungen (selten)

 

Diese Vergiftungs-Symptome hängen damit zusammen, dass das Colchizin wie eine Art Chemotherapie wirkt.

Unter ärztlicher Aufsicht kann Colchizin die starken Schmerzen der Gicht recht erfolgreich lindern.

Diese Wirkung kommt dadurch zustande, dass Colchizin die Aktivität der weißen Blutkörperchen bremst. Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) können sich nicht mehr so stark vermehren. Diese Vermehrungsblockade nennt sich auch Mitose-Hemmung.

Die Entzündung des betroffenen Gelenks lässt dadurch nach. Infolgedessen verringert sich der Druck im entzündeten Gelenk und der Schmerz lässt nach.

Eine optimale Wirkung kann man jedoch nur erzielen, wenn man das Colchizin innerhalb von zwölf Stunden nach Beginn des Gichtanfalls einsetzt.

Man kann es als Tablette einnehmen. Wichtig ist es, dass man 2 mg Colchizin als einzelne Dosis und 6 mg über den ganzen Tag verteilt, nicht übersteigt. Jede Überschreitung dieser Menge würde zu Vergiftungserscheinungen führen.

Auch bei einer korrekten Dosierung kann es durch Colchizin zu erheblichen Nebenwirkungen kommen.

Häufig treten Durchfälle auf, manchmal auch Übelkeit und Erbrechen.

Um die Durchfälle zu vermeiden, kann man das Colchizin auch spritzen. Aber dann kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.

Wenn man das Colchizin über einen längeren Zeitraum einsetzt, kann auch das Knochenmark und die Niere geschädigt werden. In manchen Fällen kommt es auch zu Haarausfall.

Wegen der ausgeprägten Nebenwirkungen und der potentiellen Giftigkeit des Colchizins, wird es heutzutage nicht mehr so oft eingesetzt wie früher.

Stattdessen werden Schmerzmittel aus der Klasse der Nichtsteroidalen Antirheumatika bevorzugt.

Nicht-Steroidale-Anti-Rheumatika (NSAR)

Bei den nichtsteroidalen Antirheumatika handelt es sich um Schmerzmittel, die außerdem eine entzündungshemmende Wirkung haben.

Die Bezeichnung "nichtsteroidal" deutet darauf hin, dass es sich nicht um Kortison oder ähnliche Mittel handelt.

Bekannte nichtsteroidale Antirheumatika sind beispielsweise Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen.

Acetylsalicylsäure sollte man bei Gicht jedoch auf keinen Fall einnehmen, denn dieser Wirkstoff verhindert die Ausscheidung der Harnsäure (siehe Seite 24).

Indometacin ist das Mittel der Wahl zur Behandlung eines akuten Gichtanfalls.

Dieses Mittel wirkt relativ zuverlässig gegen die Schmerzen und die Entzündung beim akuten Gichtanfall.

Doch es hat auch potentiell einige Nebenwirkungen, beispielsweise:

·         Übelkeit

·         Magendrücken

·         Magen-Darm-Geschwüre

·         Schwindel

·         Kopfschmerzen

 

Wenn man Indometacin als Zäpfchen anwendet, kommt es seltener zu Magenbeschwerden.

Antiphlogistika - Entzündungshemmende Mittel

Als ergänzende Behandlung zu nichtsteroidalen Antirheumatika und Colchizin werden manchmal auch Antiphlogistika eingesetzt.

Antiphlogistika sind Medikamente, die gegen Entzündungen wirken.

Der Entzündungsprozess im entzündeten Gelenk des Gichtanfalls wird dadurch gelindert. Infolgedessen lassen auch die Schmerzen nach.

Als alleiniges Medikament gegen den akuten Gichtanfall reichen Antiphlogistika meistens nicht aus. Sie sind aber eine gute Ergänzung, wenn die Nebenwirkungen der anderen Mittel zu stark sind. Man kann die anderen Mittel dank der Antiphlogistika meistens schwächer dosieren und hat dadurch weniger Nebenwirkungen.

Kortison - Glukokortikoide

Das Medikament Kortison entspricht dem körpereigenen Hormon Kortisol.

Kortison wird vor allem eingesetzt, um Entzündungen zu bremsen. Man spricht auch von steroidalen Antirheumatika, denn Kortison gehört chemisch gesehen zur Gruppe der Steroide.

Zu diesem Zweck wird Kortison auch manchmal zur Behandlung des akuten Gichtanfalls verwendet.

Kortison wirkt jedoch nur entzündungshemmend und nicht schmerzlindernd. Der schmerzstillende Effekt kann jedoch indirekt eintreten, weil die Entzündung abgeschwächt wird.

Nach dem Gichtanfall sollte man das Kortison nur langsam absetzen (ausschließlich), da es sonst durch das abrupte Weglassen des Medikamentes zu einem erneuten Gichtanfall kommen kann.

Als Kurzzeitbehandlung kann man Kortison relativ problemlos anwenden.

Als Dauertherapie ist Kortison jedoch nicht zu empfehlen, denn es hat erhebliche Nebenwirkungen, wenn man es dauerhaft anwendet, beispielsweise:

·         Stammfettsucht (dicker Bauch)

·         Vollmondgesicht

·         Immunschwäche

·         Dünne Haut

·         Muskelschwund

·         Osteoporose

Schmerzsalben

Eine gewisse Linderung der Schmerzen beim akuten Gichtanfall kann man auch durch Schmerzsalben erreichen. Dazu eignen sich beispielsweise Salben wie Mobilat® oder Voltaren®.

Diese Salben kann man sanft auf die entzündeten Gelenke auftragen.

Am Anfang des akuten Gichtanfalls, oder wenn er allmählich nachlässt, kann die Wirkung der Salben manchmal als einzige Behandlung ausreichend sein.

Auf dem Höhepunkt des Gichtanfalls reichen Salben jedoch nicht als Behandlung. Man kann sie jedoch ergänzend anwenden.

Auch bei Gelenkschmerzen durch chronische Gicht kann man Schmerzsalben verwenden.


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