Heilpflanzen

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Heilkräuter haben eine lange Tradition in der Gichtbehandlung.

Bevor es die modernen Medikamente gab, waren Heilpflanzen oft die einzige Rettung für Gichtpatienten in der Hoffnung auf Linderung ihrer Beschwerden.

Zur Behandlung des akuten Gichtanfalls gibt es nur eine Heilpflanze mit einer nennenswerten Wirkung: die Herbstzeitlose mit ihrem Gift Colchizin.

Für die Daueranwendung zur Senkung des Harnsäurespiegels gibt es hunderte von traditionell eingesetzten Heilpflanzen. Doch ist nicht unbedingt jede dieser Pflanzen tatsächlich gut zur Gichtbehandlung geeignet.

Früher wurde nämlich nicht zwischen Gicht, Rheuma und Arthrose unterschieden. Jede harntreibende Heilpflanze wurde zur Gichtbehandlung und ebenso zur Rheumabehandlung eingesetzt.

Harntreibend um jeden Preis ist jedoch nicht unbedingt immer förderlich bei der Gichtbehandlung. Wenn man die Nieren zu stark reizt, dann können sie nicht in Ruhe die Harnsäure in den Harn einbauen, sondern scheiden nur jede Menge Flüssigkeit aus.

Sinnvoll sind also Heilpflanzen, die sanft harntreibend wirken und außerdem entzündungshemmend, eventuell auch schmerzstillend.

Wichtig ist auch, dass man nicht seinen gesamten Flüssigkeitsbedarf mit harntreibenden Tees deckt. Günstig wäre es, wenn man für jede Tasse Kräutertee zusätzlich zwei Gläser Wasser trinkt und das möglichst drei mal täglich.

Achtung! Wenn man unter einer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) leidet, sollte man keine harntreibenden Tees trinken.

Herbstzeitlose - Colchicum autumnale

Die Herbstzeitlose ist die wichtigste Heilpflanze bei der Gichtbehandlung.

Bei der Herbstzeitlose handelt es sich um eine krokusähnliche Blume, die im Herbst blüht.

In der Herbstzeitlose ist ein Gift namens Colchizin enthalten (siehe Seite 35). Dieses Gift bremst den Entzündungsprozess beim akuten Gichtanfall und lindert dadurch indirekt auch die Schmerzen.

Das Gift ist jedoch sehr stark und nur in einer ganz bestimmten geringen Dosis hilfreich.

Daher darf man die Herbstzeitlose keinesfalls einfach so als Kräutertee trinken.

Nur als Fertigpräparat ist das Colchizin ein sinnvolles Medikament.

Wegen der Giftigkeit ist das Colchizin auch als Fertigpräparat verschreibungspflichtig. Es sollte nur nach Anweisung des Arztes eingesetzt werden.

Auch in der Homöopathie wird die Herbstzeitlose unter dem Namen Colchicum gegen Gicht eingesetzt.

Ackerschachtelhalm - Equisetum arvense

Der Ackerschachtelhalm, auch Zinnkraut genannt, hat eine ausgeprägte harntreibende und blutreinigende Wirkung.

Auch entzündungshemmend wirkt der Ackerschachtelhalm.

Dadurch ist er in doppelter Hinsicht zur Gichtbehandlung geeignet, wie mehrere der nachfolgend vorgestellten Heilpflanzen.

Angelika - Angelica archangelica

Die mannshohe Angelika, gerne auch Engelwurz genannt, ist normalerweise als verdauungsstärkende Heilpflanze bekannt.

Doch sie hat auch die Fähigkeit, gegen Gicht zu helfen. Sie wirkt blutreinigend und entzündungshemmend.

Brennnessel - Urtica dioica

Die Brennnessel ist bekannt für ihre stoffwechselfördernde Wirkung.

Sie wird traditionell sowohl gegen Gicht als auch gegen Rheuma eingesetzt.

Gegen Gicht hilft sie, weil sie blutreinigend und harntreibend wirkt. Außerdem stärkt sie den Stoffwechsel.

Auch gegen Diabetes kann sie etwas helfen. Das ist sehr nützlich, wenn Diabetes und Gicht gemeinsam auftreten.

Goldrute - Solidago virgaurea

Die goldgelb blühende Goldrute ist eine klassische Nierenheilpflanze.

Sie wirkt einerseits harntreibend und blutreinigend und andererseits auch entzündungshemmend.

Außerdem hilft die Goldrute ein wenig gegen Diabetes, was bei einer Kombination von Gicht und Diabetes ein nützlicher Nebeneffekt ist.

Kamille - Matricaria chamomilla

Die Kamille ist fast für jede Krankheit eine nützliche Heilpflanze.

So kann die Kamille auch gegen Gicht helfen.

Das tut sie dank ihrer blutreinigenden und leicht harntreibenden Wirkung. Außerdem wirkt die Kamille stark entzündungshemmend und schmerzstillend.

Die Kamille hilft also nicht nur gegen die Ursache der Gicht, nämlich die erhöhte Harnsäure im Blut. Sie lindernd auch die Beschwerden bei entzündeten Gelenken.

Schafgarbe - Achillea millefolium

Die Schafgarbe teilt viele Eigenschaften der Kamille. Auch sie ist eine sehr vielseitige Heilpflanze.

Sie wirkt blutreinigend und entzündungshemmend.

Außerdem fördert die Schafgarbe die Durchblutung. In gut durchbluteten Körperteilen kann die Harnsäure nicht so leicht auskristallisieren.

Auch eine gewisse Heilwirkung gegen Diabetes wird ihr nachgesagt.

Süßholz - Radix Liquiritiae

Das süßlich nach Lakritze schmeckende Süßholz hat eine mehrfache Heilwirkung gegen Gicht.

Es wirkt blutreinigend, harntreibend und entzündungshemmend.

Sogar eine gewisse schmerzstillende Wirkung hat das Süßholz.

Wenn man Bluthochdruck hat, sollte man das Süßholz nicht einsetzen.

Teufelskralle - Harpagophytum procumbens

Die afrikanische Teufelskralle hat in den letzten Jahren Karriere als Heilmittel gegen Gelenkentzündungen gemacht.

Sie wirkt entzündungshemmend und abschwellend. Auch eine schmerzstillende Wirkung hat sie.

Dadurch kann man sie als Heilmittel gegen Gicht einsetzen.

Von der Teufelskralle gibt es viele Fertigpräparate. Man bekommt diese Mittel sogar in Drogerien und Supermärkten.

Wacholder - Juniperus communis

Die Wacholderbeere ist normalerweise eher als Gewürz bekannt.

Doch sie ist auch ein vielseitiges Heilmittel.

Wacholderbeeren wirken blutreinigend und harntreibend. Auch der Stoffwechsel wird von der Wacholderbeere angeregt. Sie haben auch eine schmerzstillende Wirkung.

Da Wacholderbeeren angenehm würzig und süß schmecken, können sie in Teemischungen zu einem guten Geschmack beitragen.

Teemischung

Heilpflanzen eignen sich zur Anwendung als Teemischung.

Dadurch kann man die Wirkung mehrerer Heilpflanzen kombinieren. Eventuelle Nebenwirkungen, die die Pflanzen bei einzelner Anwendung haben könnten, werden durch die Kombination verhindert.

Bei der nachfolgenden Teemischung werden 100 Gramm Kräuter zusammengestellt. Diese Mischung dient als Vorrat.

 

 

So bereitet man den Tee zu:

·         Von der Teemischung nimmt man einen gehäuften Teelöffel pro Tasse.

·         Die Kräuter werden mit kochendem Wasser übergossen.

·         Den Tee lässt man 10 bis 15 Minuten ziehen.

·         Dann filtert man den Tee ab.

·         Den Tee trinkt man in kleinen Schlucken, am besten ungesüßt.

·         Anschließend trinkt man ein bis zwei Gläser Wasser, damit die Niere genug Wasser hat, um die Harnsäure lösen zu können.

 

Die Teemischung setzt sich aus folgenden Heilpflanzen zusammen:

·         20 gr Angelika-Wurzel

·         20 gr Wacholder-Beeren

·         10 gr Ackerschachtelhalm-Kraut

·         10 gr Brennnessel-Kraut

·         10 gr Goldruten-Kraut

·         10 gr Kamillen-Kraut

·         10 gr Schafgarben-Kraut

·         10 gr Süßholz-Wurzel

 

Wer unter Bluthochdruck leidet, sollte auf die Süßholzwurzel verzichten. Stattdessen kann man die Menge der Angelika-Wurzel erhöhen.

Die einzelnen Heilpflanzen wurden wegen folgender Wirkungen in die Teemischung aufgenommen:

·         Angelika: blutreinigend, entzündungshemmend

·         Wacholder: blutreinigend, harntreibend, schmerzlindernd

·         Ackerschachtelhalm: blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend

·         Brennnessel: blutreinigend, harntreibend

·         Goldrute: blutreinigend, harntreibend

·         Kamillen: blutreinigend, entzündungshemmend, schmerzlindernd

·         Schafgarben: blutreinigend, entzündungshemmend, harntreibend

·         Süßholz: blutreinigend, entzündungshemmend, schmerzlindernd

 

Diese Teemischung kann man auf Wunsch sechs Wochen hintereinander anwenden. Danach sollte man ein bis drei Wochen Pause damit machen, bevor man ihn wieder für sechs Wochen trinken kann. Die Pause dient dazu, dass sich der Körper nicht zu sehr an die Heilpflanzen gewöhnt, was ihre Wirkung verringern würde.

Man kann die Teemischung auch als Inspiration nehmen und sich selbst einen Tee zusammenstellen.


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